Aufbau der römischen Provinzstruktur

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Die Grenzen Raetiens und ihre Veränderungen

Die Provinz Raetien wurde bis ins 2. Jahrhundert mit vollem Titel als provincia Raetia et Vindelicia bezeichnet, später setzte sich die verkürzte Bezeichnung provincia Raetia durch. Wann das im Jahre 15 v. Chr. eroberten Gebiet zur Provinz wurde, ist umstritten. Während die ältere Forschung für die claudische Zeit (41-54 n. Chr.) plädierte, gilt heute die Regierungszeit des Tiberius (14-37 n. Chr.), möglicherweise bereits bald nach 16 n. Chr., als wahrscheinlich.

Der Grenzverlauf änderte sich insbesondere im Norden der Provinz im Zuge der römischen Okkupation. Obwohl im Laufe des Feldzugs 15 v. Chr. durch Tiberius als Feldherrn einzelne Operationen bis zur oberen Donau führten, lassen sich in augusteischer Zeit zunächst nur wenige Posten im Alpenvorland mit Augsburg als nördlichstem Punkt ausmachen. Ob zu dieser Zeit bereits ein weiter reichender Gebietsanspruch bestand, lässt sich nicht ermitteln.

 

 

Ein Vorrücken bis zur Donau setzte vor 40 n. Chr. mit dem Bau der ersten Kastellen ein. Der Ausbau der Flussgrenze erfolgte maßgeblich unter Kaiser Claudius (41-54 n. Chr.). Der Ostteil der Grenze wurde vor allem in frühflavischer Zeit (um 80 n. Chr.) mit Kastellen versehen, wobei fraglich ist, ob diesen ältere Kleinkastelle vorausgegangen waren. Dass die Donau nicht als starre Grenzlinie angesehen werden kann, zeigen zwei Anlagen nördlich des Stromes.

Die systematische Vorverlegung der militärisch gesicherten Grenzlinie erfolgte ab ca. 90 n. Chr. in der Spätzeit Domitians bzw. der frühen Regierungszeit Traians. Dies geschah allerdings nur westlich von Eining, während im östlichen Grenzabschnitt die Donau auch zukünftig als Grenze diente. Der neu eroberte Teil wurde lediglich in einem ersten Abschnitt, ausgehend von der Donau nach Nordwesten, durch eine Limeslinie mit Wachtürmen befestigt.

In einem letzten Schritt wurde um 155/160 n. Chr. im Rahmen der Vorverlegung des obergermanisch-raetischen Limes auch noch der nordwestliche Teil der Grenze an die bereits vorhandene Linie angeschlossen. Dies hatte bis zur Aufgabe der Gebiete nördlich der Donau um die Mitte des 3. Jh. n. Chr. Bestand.

Die übrigen Grenzen der Provinz können wir, je nach Abschnitt, mit unterschiedlicher Sicherheit fassen. Inwieweit es dabei während der römischen Herrschaft zu einzelnen Verschiebungen kam, lässt sich nur in Ausnahmefällen belegen. So gehörte das Wallis mindestens bis zur Mitte des 1. Jh. n. Chr. zu Raetien und wurde dann als Alpes Poenina eine eigenständige Provinz. Die Westgrenze zu Obergermanien verlief westlich des Bodensees und dürfte sich etwa im Bereich der Europäischen Wasserscheide befunden haben. Sie verlief in südlicher Richtung östlich des Zürichsees und umschloss noch Teile des Tessins. Dort bestand eine gemeinsame Grenze mit der Provinz Alpes Poeninae, die in der Frühzeit, wie bereits geschildert, noch zur Provinz Raetien gehört hatte. Die südliche Grenze verlief südlich des Alpenhauptkamms etwa von der Nordseite des Lago Maggiore bis in das Etschtal (Südtirol). Daran schlossen sich bereits die italischen regiones X und XI an. Die Ostgrenze zu Noricum orientierte sich weit gehend am Inn, wobei ein Streifen entlang des Westufers des Stromes noch zur Nachbarprovinz gehört haben könnte.
Provinz Raetien in der mittleren Kaiserzeit

Die einheimische Bevölkerung in der Provinz

Die Kenntnis von der einheimischen Bevölkerung in der Provinz Raetien ist trotz zahlreicher Bemühungen von archäologischer Seite noch immer lückenhaft. Dies ist zum Teil auch durch die Art der archäologischen Überlieferung bedingt, da in großen Teilen des Alpenvorlandes und der Alpentäler Weidewirtschaft betrieben wird. Dies führt zu einem vergleichsweise geringen Fundaufkommen. Andererseits scheint auch die relevante Sachkultur wenig prägnant oder nur schwer feinchronologisch auswertbar zu sein. Bis in die 90er Jahre des 20. Jh. war die Forschung überwiegend von einer Siedlungsleere bzw. Siedlungsarmut ausgegangen. Dieses Bild hat sich seither geändert, so dass man heute eine kontinuierlichen Besiedlung annimmt.

Die Situation in der Spätlatènezeit

Vor der römischen Okkupation muss man zwischen dem Alpenvorland nördlich des Alpenhauptkammes und den alpinen Teilen der späteren Provinz unterscheiden. Das den Alpen vorgelagerte Gebiet ist dem keltischen Kulturkreis zuzuordnen. Dies zeigt sich eindeutig anhand der Siedlungen und Funde, etwa den keltischen Münzen. Wir kennen Oppida als Zentralorte, Flachlandsiedlungen und Viereckschanzen. Letztere, die früher durchwegs für Kultplätze gehalten wurden, werden heute auch als Gehöfte begriffen. Die Oppidakultur ging noch in der ersten Hälfte des 1. Jh. v. Chr. zugrunde. Als ihr bedeutendster Punkt gilt das Oppidum von Manching, in dem um 80/70 v. Chr. die Amphorenfunde als wichtiger Beleg für Fernhandel enden und eine Aufgabe des Oppidums in seiner zentralen Funktion bis spätestens 50 v. Chr. anzunehmen ist. In der Folgezeit lässt sich nördlich der Alpen eine Bevölkerung (südostbayerische Gruppe) anhand von Gräbern nachweisen, die aufgrund der Keramik Verbindungen nach Mitteldeutschland und Böhmen zeigt. Es ist allerdings nicht mit einer umfassenden Zuwanderung zu rechnen. Als Siedlungen dienten wohl weilerartige Hausgruppen, wie dies in Eching in der Münchner Schotterebene nachgewiesen ist. Auch ein Teil der Viereckschanzen könnte noch weiter benutzt worden sein. Eine Beurteilung der Siedlungstätigkeit wird durch die Verwendung von sehr uncharakteristischer Keramikformen erschwert.

 

Oppidum von Manching
Spätlatènezeitliches Grubenhaus in Eching
Spätlatènezeitliche Grabfunde der südostbayerischen Gruppe

Die alpinen Gebiete gehörten nicht zum keltischen Kulturkreis. In Nord- und Südtirol lässt sich die Fritzens-Sanzeno-Gruppe archäologisch nachweisen. Diese wird mit den Raetern in Verbindung gebracht, die der späteren Provinz ihren Namen gaben. Es ist allerdings unklar, inwieweit die diversen Stämme tatsächlich eine gemeinsame Identität ausbildeten. Am ehesten kann dies für den kultischen Bereich angenommen werden, möglicherweise in Verbindung mit dem überregional bedeutenden Heiligtum der Reitia in Este-Baratella in Venetien. Die Archäologie liefert allerdings keine sicheren Hinweise, zumal südlich des Alpenhauptkammes mehrere Gruppen aufgrund archäologischer Funde getrennt werden können. Die bekannten Funde aus dem 1. Jh. v. Chr. lassen keine Brüche oder einen Niedergang wie im Alpenvorland erkennen. Trachtbestandteile, die wir insbesondere von Kultplätzen kennen, sprechen eine lückenlose Besiedlung des Raumes. Die Eroberung und Erschließung Norditaliens durch die Römer seit dem 2. Jh. v. Chr. hatte wohl noch nicht zu bedeutenderen Kontakten geführt. Importgüter können, abgesehen von wenigen Stücken im Etschtal, nicht nachgewiesen werden.

Die Stämme

Wir kennen zahlreiche Stammesnamen für das Gebiet der Zentralalpen und das Alpenvorland durch Quellen der frühen Kaiserzeit, insbesondere zur Zeit der Okkupation 15 v. Chr. bzw. das frühe 1. Jh. n. Chr. So waren die Namen von fast 50 unterworfenen Völkerschaften auf dem Tropaeum Alpium, einem ca. 50 m hohen Siegelsdenkmal bei Monaco festgehalten. Das Monument wurde 7-6 v. Chr. errichtet. Die Inschrift berücksichtigte auch die nicht zur späteren Provinz Raetien gehörenden Gebiete, die zwischen 35 und 7 v. Chr. erobert wurden. Ihre Rekonstruktion gelang durch eine spätere Abschrift bei Plinius. Diese Liste ist jedoch nicht vollständig, da etwa die Estionen, die bei Strabo erwähnt werden, fehlen. Bei diesem finden sich ebenfalls Hinweise auf einheimische Stämme. Eine Parallelisierung mit den Angaben im Werk des im 2. Jh. n. Chr. tätigen Geographen Ptolemaios erweist sich, wohl auch aufgrund von Verschreibungen, als schwierig. Somit ist die exakte Lokalisierung der Stämme noch immer mit Unsicherheiten behaftet.
Tropaeum Alpium bei Monaco
Als größere Einheit mit vier Teilstämmen lassen sich die Vindeliker im Alpenvorland ausmachen. Die Estionen siedelten an der Iller um Kempten und die Brixentes oder Brigantes um Bregenz. Diese können wir besser lokalisieren, da ihre Städte bzw. Vororte in römischer Zeit bekannt sind. Schwieriger wird dies schon für die Likaten, die wohl am oberen Lech siedelten, aber deren ältester Hauptort Damasia-Auerberg (?) bei Schongau nicht sicher zu bestimmen ist. Nur grob können darüber hinaus etwa die Cosuanetes, Runicates und Cattenates dem Voralpenland oder die Vennonetes im Alpenrheintal bzw. die Vennostes in Südtirol lokalisiert werden. Es sind noch weitere Stammesnamen überliefert, die zum Alpenraum gerechnet werden können. Einen raetischen Stamm vermisst man dabei. Es handelt sich bei den Raetern um einzelne Stämme, die, wie bereits oben angedeutet, möglicherweise gemeinsame religiöse Vorstellungen verbindet. Als Einheit finden wir sie in einer Inschrift aus Aphrodias (Türkei), die einer Anlage des Kaiserkultes aufgestellt war und die von Augustus besiegten Völkerschaften als Personifikationen zeigte. Daneben kommt auch bei Soldaten häufig die Herkunftsangabe Raetus häufig vor.

In welchem Umfang die einzelnen Stämme von der römischen Administration in selbstverwaltete Gebietskörperschaften (civitates) umgewandelt wurden, ist unbekannt. Sicher können wir dies für die Vindeliker mit dem municipium Aelium Augustum-Augsburg annehmen, für die Brixentes mit Vorort Brigantium-Bregenz und die Estionen mit Vorort Cambodunum-Kempten. Auf weitere Gebietskörperschaften (z. B. Likaten, Runikaten) könnten die Angaben auf Militärdiplomen und Grabsteinen hinweisen, doch bleibt dies unsicher. Es wäre denkbar, dass Teile der Provinz nicht in Gebietskörperschaften aufgingen.

Pläne der römischen Siedlungen

 

Brigantium-Bregenz
Municipium Aelium Augustum-Augsburg
Cambodunum-Kempten

Bevölkerungskontinuität

Eine weitgehende Bevölkerungsleere, wie sie noch von der älteren Forschung angenommen wurde, wird zunehmend abgelehnt. Allerdings sind die Zeugnisse für eine kontinuierliche Besiedlung noch auf relativ wenige Plätze beschränkt. Auch die oben bereits geschilderten Schwierigkeiten bei der Datierung der Funde der späten Latènezeit bedingen, dass sich eine Kontinuität kaum nachweisen lässt. Allerdings liegt eine Anzahl von Plätzen vor, bei denen eine kontinuierliche Besiedlung sehr wahrscheinlich ist.

Kartierung der im Text genannten Plätze mit einheimischen Funden

So liefert das Oppidum von Manching einzelne Funde, die für eine Besiedlung noch in der frühen Kaiserzeit sprechen. In Pentling-Poign bei Regensburg lassen C14-Daten auf die Nutzung einer Viereckschanze noch bis in das 1. Jh. n. Chr. schließen. In Eching bei München entstand ein Gehöft mit relativ kleinen Bauten im Bereich der spätlatènezeitlichen Siedlung um 20 n. Chr. Aufgrund einer militärischen Komponente im Fundspektrum könnte es sich um einen Veteran handeln.
Gutshof der frühen Kaiserzeit

Kontinuierlich benutzte Gräberfelder als Hinweis auf eine einheimische Bevölkerung finden sich in Nordtirol. Sie lassen sich der vorgeschichtlichen Fritzens-Sanzeno-Kultur zuweisen. Ein von der der Hallstattzeit bis in frührömische Zeit benutzter Bestattungsplatz ist in Kundl nachgewiesen. Dort wurden in der Spätlatènezeit und im frühen 1. Jh. n. Chr. ein besonderes Bestattungsritual aufgeführt, bei dem der Leichenbrand mit den unverbrannten Beigaben über ein Areal verteilt und nicht in Einzelgräbern beigesetzt wurde. Eine vergleichbare Schicht mit Funden vom 1. Jh. v. Chr. – 1. Jh. n. Chr. wurde auch in Innsbruck-Wilten entdeckt. Es handelt sich hier um Bestattungsplätze einer einheimischen Bevölkerung, die bis in die frühe römische Kaiserzeit benutzt wurden.

Funde der späten Latène- und frühen Kaiserzeit aus dem Gräberfeld von Kundl
Funde der frühen Kaiserzeit aus dem Gräberfeld von Innsbruck-Wilten

Eine einheimische Bevölkerung in der frühen Kaiserzeit lässt sich mit so genannten Heimstettener Gruppe identifizieren, die insbesondere durch Grabfunde definiert werden konnte. Gräber und Einzelfunde konzentrieren sich zwischen Lech und Isar, wobei in der Umgebung des namensgebenden Ortes in der Münchner Schotterebene eine Häufung auftritt. Beachtenswert ist, dass es sich hier im Gegensatz zu der in spätkeltischer und frührömischer Zeit üblichen Brandbestattung um Körpergräber handelt. Wir kennen insbesondere Frauengräber, die sich durch eine Tracht mit mindestens drei Fibeln und breiten, beschlagenen Gürteln auszeichnen. Charakteristische Bestandteile dieser Tracht bilden die Sprossengürtelhaken als Schließen sowie Hals- und Armringe. Die Sprossengürtelhaken tauchen auch in anderen Fundzusammenhängen, etwa den weiter unten behandelten Kultplätzen, regelmäßig auf. Die Gräber datieren in einen Zeitraum zwischen 20 und 60 n. Chr. Im Gegensatz zu der früher vertretenen These einer aus den Alpen eingewanderten Gruppe, sieht man in ihr heute die Nachkommen der späteisenzeitlichen Bevölkerung auch des Alpenvorlandes.

 

Heimstetten Grab 210, Bestattung einer Frau in einheimischer Tracht
Heimstetten Grab 210, Schmuck und Trachtbestandteile
Lage des Trachtzubehörs in Gräbern der Heimstettener Gruppe

Darüber hinaus kann eine Bevölkerungskontinuität auch durch naturwissenschaftliche Methoden belegt werden. So zeigen die Pollendiagramme von verschiedenen Plätzen im Alpenvorland keinen Bruch zwischen der Kelten- und Römerzeit. Lediglich in einigen alpinen Regionen ist ein deutlicher Rückgang und späterer Anstieg in der Kaiserzeit zu beobachten. Außerdem legen die Untersuchungen an Tierknochen eine Verwendung von Nutztieren, wie sie in keltischer Zeit verwendet wurden, auch in der frühen Kaiserzeit nahe.

Einheimische Kultplätze

Bei der Beurteilung der Bevölkerungskontinuität spielen die Kultplätze eine wichtige Rolle. Sowohl im Bereich der Alpen, als auch im Voralpengebiet lassen sich kontinuierlich benutzte Kultstätten finden. Dazu kommen solche, die in der Frühzeit der römischen Herrschaft ihren Anfang hatten, aber eindeutig in einheimischer Tradition standen. Als typische Erscheinung lassen sich die Brandopferplätze ausmachen, die häufig im Alpenvorland nachgewiesen sind. Bei Füssen konnte ein Brandopferplatz untersucht werden, dessen Weihegaben auf eine kontinuierliche Benutzung zwischen 100 v. und 250 n. Chr. schließen lassen. Darunter fanden sich insbesondere Tracht- und Schmuckteile, Küchen- und Hausgerät, Waffen, Werkzeuge und Geräte und Münzen. Massenhaft gefundene Tierknochen lassen auf Opferriten schließen. Mehrere Brandopferplätze, z. B. auf dem Auerberg bei Schongau, wurden allerdings nachweislich erst während der römischen Herrschaft angelegt. Sie befanden sich nahezu ausschließlich im Alpenvorland. Dass sie jedoch in einheimischer Tradition stehen, ist unstrittig. Die an den Kultplätzen immer wieder aufgefundenen Trachtbestandteile, wie wir sie von der bereits behandelten Heimstettener Gruppe kennen, bieten wiederum einen Hinweis auf die einheimische Bevölkerung.

 

Brandopferplatz im Forggensee bei Füssen
Münzen und Fibeln der Spätlatène - und römischen Kaiserzeit

Auf eine kontinuierliche Benutzung von der späten Bronzezeit bis zum 5. Jh. n. Chr. weisen die Funde im hochalpinen Heiligtum auf der Piller Höhe in Tirol. Das Brandopfer wurde dort bereits im 4./3. Jh. v. Chr. aufgegeben. In der spätkeltischen und römischen Zeit herrschte dann die Deponierung von Sachgütern, darunter Schmuck und Trachtbestandteilen sowie insbesondere von Münzen vor.



Heiligtum Pillerhöhe in Tirol, Trachtbestandteile und Schmuck der Eisenzeit und römischen Kaiserzeit


Ein zwischen 100 v. Chr. und 50 n. Chr. genutztes Heiligtum bestand auf dem Döttenbichl bei Oberammergau. Hier wurden neben Trachtbestandteilen zahlreiche römische Waffen niedergelegt, darunter ein Katapultbolzen mit dem Stempel der 19. Legion, die bei der Varusschlacht im Jahre 9 n. Chr. unterging. Es wird vermutet, dass die römischen Waffen nach einem Gefecht von der einheimischen Bevölkerung aufgelesen und auf dann auf dem Döttenbichl deponiert wurden.

Döttenbichl im Ammertal bei Oberammergau
Katapultbolzen aus dem Heiligtum auf dem Döttenbichl
Fibeln (ca. 100 v.- 50 n. Chr.) aus dem Heiligtum auf dem Döttenbichl

Widerstand und Anpassung

In seiner um 18/19 n. Chr. erschienen Schrift berichtet der Geograph Strabo, dass die Vindeliker sich bereits seit 33 Jahre friedlich verhalten hätten. Hingegen belegen die oben genannten Funde vom Döttenbichl bei Oberammergau kriegerische Handlungen während der Okkupation bzw. der Frühzeit der römischen Herrschaft. Dies lässt sich mit der schriftlichen Überlieferung zur Eroberung des Provinzgebietes im Jahre 15 v. Chr. in Einklang bringen, die auch von teilweise schweren Schlachten berichtet bzw. auch auf den Bevölkerungsreichtum des eroberten Gebietes hinweist. Allerdings ist hier mit einer propagandistischen Übertreibung zu rechnen. Aufstände der Bevölkerung in der Frühzeit, wie wir sie aus den gallischen und germanischen Provinzen kennen, scheinen allerdings nicht stattgefunden zu haben. Seit dem frühen 1. Jh. n. Chr. mehren sich - mit den Gräbern der Heimstettener Gruppe und der Wiederaufnahme der Brandopfersitte - Hinweise auf eine Gegenreaktion zur fortschreitenden Romanisierung. Dabei wird wohl bewusst auf ältere, in der Spätlatènezeit nicht mehr aktuelle Bestattungs- und Kultbräuche zurückgegriffen. In der zweiten Hälfte des 1. Jh. n. Chr. werden die Trachtsitten aufgegeben, während die Kultplätze meist bis in die Spätantike weiterbenutzt wurden.

Militärdienst

Im Anschluss an die römische Okkupation fand eine Rekrutierung der wehrhaften einheimischen Bevölkerung statt. So sind im 1. Jh. n. Chr. anhand der Ordnungszahlen vier Vindeliker- und acht Raeterkohorten belegt, dazu ist wohl noch bei zwei bis Raeterkohorten Fällen eine doppelt vergebene Ordnungszahl anzunehmen, so dass wir insgesamt mit 15 Auxililarverbänden rechnen müssen. Einige Grabsteine des 1. Jh. n. Chr. geben zudem Auskunft über die Herkunft der Soldaten. Dort findet sich am häufigsten die Angabe natione Raetus. Hilftruppenangehörige raetischer Herkunft können auch in anderen Hilfstruppeneinheiten nachgewiesen werden, darunter relativ häufig auch bei den in Rom stationierten equites singulares Augusti, einer Elitetruppe, die den Kaiser auf Reisen begleitete.

Grabstein des Nunandus,
Soldat

Grabstein des Titus Aurelius Tertius, kaiserlicher Gardreiter

Die Militärplätze

Ein Legionslager wurde in der Provinz Raetien dauerhaft erst im Jahre 179 n. Chr. im Zuge der Markomannenkriege für die neu aufgestellte Legio III Italica in Reginum-Regensburg eingerichtet. Von der ca. 24,5 ha großen Anlage sind große Teile der Umwehrung, aber nur wenige Innenbauten bekannt. Das nördliche Lagertor, die Porta Praetoria stellt eines der am besten erhaltenen römischen Monumente in Deutschland dar.

Plan des Legionslager Reginum-Regensburg
Das Nordtor (Porta Praetoria) des Legionslager Reginum-Regensburg

Für die Grenzüberwachung waren vor allem die Hilfstruppeneinheiten zuständig, von denen wir zahlreiche Kastelle kennen. In diesen Einheiten dienten normalerweise Provinzbewohner ohne Bürgerrecht. Im Westteil der Provinz finden wir Kastelle aus verschiedenen Phasen der Okkupation, die im Zuge der schrittweisen Vorverlegung der Grenze oft nur einige Jahrzehnte bestanden. Die Grenzkastelle am äußeren raetischen Limes wurden um 150/160 n. Chr. angelegt und im 3. Jahrhundert wieder aufgegeben. Dagegen bestanden im Ostteil der Provinz einige Kastelle vom letzten Viertel des 1. Jh. n. Chr. bis in spätantike Zeit. Als größtes Auxiliarkastell der Provinz beherbergte die Anlage in Aalen eine 1000 Mann starke Reitereinheit (ala II Flavia milliaria), die bis zur Einrichtung des Legionslagers auch die stärkste Militäreinheit in der Provinz darstellt. Am häufigsten kommen die ca. 1,5 ha großen Kastelle für 500 Mann starke Infanterieeinheiten vor. Gute Kenntnis der Innenbebauung besteht etwa für die Kastelle von Oberstimm oder Künzing, die großflächig untersucht wurden.
Daneben existierten auch Kleinkastelle wie das nur 600 m2 große Exemplar des 1. Jh. n. Chr. in Nersingen oder die im 2. Jh. n. Chr. errichtete, 0,7 ha große Anlage in Ellingen. Am vorderen Limes bestand eine Kette aus Wachtürmen, die ab dem späten 2. oder frühen 3. Jahrhundert in die neu errichtete Mauer integriert waren. Der Ausbau als Mauer fand nur in Raetien statt, während im obergermanischen Limesabschnitt bei der letzten Ausbauphase Wall und Graben angelegt wurden.

 

 

Ergänzter Grundriss des Kastells Oberstimm
Zeichnerische Rekonstruktion des Kleinkastells von Nersingen
Raetischer Limes bei Rainau-Buch

Die Kolonien

Wir besitzen keinerlei gesicherte Zeugnisse für das Vorhandensein einer Kolonie innerhalb der Provinz. Lediglich an einer Stelle erwähnt Tacitus (Germania 41) die „glanzvollste Kolonie der der Provinz Raetien“ (splendissima Raetiae provinciae colonia). Es ist unsicher, ob sich diese Formulierung auf Cambodunum-Kempten oder Augusta Vindelicum-Augsburg bezieht. Für erstgenannte Siedlung würde der Ausbau der Siedlung mit Großbauten zum Ende des 1. Jahrhunderts sprechen, als die Schrift verfasst wurde. Außerdem ist äußert fraglich, ob Cambodunum jemals einen Koloniestatus besaß, da der Begriff bei Tacitus auch synonym für eine bestimmtes städtebauliches Niveau eingesetzt worden sein könnte. In Raetien ist einzig für Augusta Vindelicum ein Stadtstatus überliefert. Es war von Hadrian zum Municipium erhoben worden.


Das Verkehrswesen

Straßen

Die bedeutenden Straßenverbindungen in der Provinz Raetien führten nach Oberitalien sowie in West-Ostrichtung an den Rhein bzw. die Donau. Sie besaßen einen hohen Stellenwert für die römische Heereslogistik, da nahezu sämtliche Truppenbewegungen von bzw. in die Nordwestprovinzen diese benutzten. Dies ist erstmals schriftlich für das Jahr 70 n. Chr. belegt, als Kaiser Vespasian Truppen aus der Nachbarprovinz Noricum zur Niederwerfung des Bataveraufstandes an den Rhein schickte. Über das Netz der offiziellen Reichsstraßen (viae publicae) sind wir durch Schriftquellen und Inschriften relativ gut informiert. Das itinerarium Antonini, ein Verzeichnis von Verkehrwegen mit Angabe der zu passierenden Ortschaften in Listenform, entstand im frühen 3. Jh. n. Chr. und wurde noch bis ins 4. Jahrhundert ergänzt. Darüber hinaus ist mit der tabula Peutingeriana eine bis in das Mittelalter kopierte Straßenkarte erhalten, die im 4.-5. Jh. n. Chr. entstand, aber teilweise noch ältere Verhältnisse widerspiegelt. Sie zeigt schematisch die Verbindungen zwischen einzelnen Etappen, gibt jedoch nicht die Topographie des Geländes wieder. Darüber hinaus sind aus der Provinz mehr als 50 beschriftete Meilensteine überliefert, wobei die meisten ab der Provinzhauptstadt Augusta Vindelicum-Augsburg zählten. Die säulenförmigen Monumente waren meist etwa 2 m hoch und direkt am Wegesrand aufgestellt. Die Entfernungen wurden in Meilen (1,48 km) angegeben. Die Mehrzahl der bekannten Meilensteine stammt aus severischer Zeit und kann wohl mit Maßnahmen zur Sanierung des Straßennetzes im den Jahren 195, 201 und 214 n. Chr. in Verbindung gebracht werden. Diese stehen in unmittelbarem Zusammenhang mit Feldzügen bzw. der Beseitigung von Schäden infolge starker Belastungen durch militärische Nutzung.
Abschnitte von römischen Straßen sind auch durch archäologische Untersuchungen bekannt. Die Breite der Hauptverkehrsverbindungen lag bei ca. 15-18 m und setzte sich meist aus einer mittleren, geschotterten Fahrspur, zwei seitlichen Erdwegen und Straßengräben an beiden Seiten zusammen. Der Aufbau der Fahrbahn war dem Untergrund angepasst und aus mehreren Lagen Sand und Kies aufgebaut.

 

Schematischer Plan der in Raetien nachgewiesenen Fernstraßen
Meilenstein aus Cambodunum-Kempten

Die via Claudia Augusta führte als bekannteste der raetischen Verkehrsverbindungen von Altinum bei Venedig über die Alpen nach Augusta Vindelicum-Augsburg und weiter bis Submuntorium-Burghöfe an die Donau. Sie war unter Kaiser Claudius im Jahr 46 n. Chr. errichtet worden, wie ein Meilenstein aus Rabland im Vintschgau belegt. Die Straße ist in mehreren Abschnitten auch archäologisch nachgewiesen. Die Alpen wurden bereits im 1. Jh. n. Chr. mittels zweier Routen sowohl über den Reschen- und Fernpass als auch über den Brenner überquert. In Lermoos (Tirol) und Eschenlohe (Bayern) konnte jeweils ein Abschnitt untersucht werden, bei dem wegen des feuchten Untergrundes Baumstämme zur Befestigung des Weges eingebracht waren. Die Dendrodaten des Lermooser Abschnittes datieren den Bau 46 n. Chr. und Reparaturphasen bis in die zweite Hälfte des 4. Jh. n. Chr., wobei die jüngsten Phasen ab dem späten 3. Jh. auf den Kiesbelag als Fahrbahn verzichteten. Im Westen der Provinz befand sich ebenfalls eine weitere Verbindung über die Alpen, die von Como über den Septimer- und Julierpass bzw. über den Splügen nach Curia-Chur im Alpenrheintal und Brigantium-Bregenz am Bodensee führte.

 

 

Verlauf via Claudia Augusta und weiterer Verkehrsverbindungen
Schotterdamm der via Claudia Augusta im Forggensee
Idealrekonstruktion der Bauphasen der via Claudia Augusta bei Lermoos
Holzlagen aus dem Unterbau der via Claudia Augusta bei Lermoos

Die West-Ostverbindungen verliefen über Augusta Vindelicum-Augsburg, entlang der Donau bzw. im Westen auch nördlich des Stromes. Eine wichtige Verbindung von der raetischen Provinzhauptstadt zum Legionslager Argentorate-Straßburg wurde im Zuge der Okkupation des rechtsrheinischen Gebiete Obergermaniens im Jahr 74 n. Chr. errichtet. Zusätzlich sind noch mehrere Verbindungsstraßen nachgewiesen, so dass die Provinz Raetien als gut erschlossen angesehen werden kann.

Römischer Straßenkörper bei Burladingen mit geschottertem Mittelteil, seitlichen Erdbanketten und Straßengräben

Brücken

Eine Donaubrücke ist bei Stepperg nahe Neuburg untersucht worden. Von dem etwa 500 m langen Bauwerk sind Pfähle und Balkenwände der Pfeiler bekannt, die mit Bruchsteinen gefüllt waren. Die hölzerne Fahrbahn ruhte auf bis zu 17 Pfeilern. Die dendrochronologisch untersuchten Hölzer datieren um 150 n. Chr.
Eine auf 438 m Länge errechnete Holzbrücke führte über den Rhein bei Eschenz, wobei die Insel Werd als Zwischenpfeiler benutzt wurde. Dendrodaten lassen auf einen Bau Anfang der 80er Jahre des 1. Jh. n. Chr. schließen, ein Vorgängerbau ist aber denkbar.
Weitere kleinere Brückenbauten sind anhand geborgener Pfähle, teilweise mit eisernen Pfahlschuhen, bekannt: bei Donauwörth über die Donau, bei Epfach und Oberpeiching über den Lech und in Kempten über die Iller. Dendrodaten liegen sind lediglich für Hölzer der Kemptener Brücke (24-30 n. Chr.) und des Übergang von Oberpeiching (164 +/- 10 n. Chr.) vor.
Ebenfalls auf römische Strukturen wird eine kleine, nur 7 m lange Steinbrücke in Mals (Südtirol) zurückgeführt, die zur Streckenführung der via Claudia Augusta gehört haben dürfte.

 

 

Grundriss eines Pfeilers der römischen Donaubrücke bei Stepperg
Zeichnerische Rekonstruktion der Rheinbrücke bei Tasgaetium-Eschenz
Steinerne Brücke mit römischen Fundamenten bei Mals/Malles Venosta

Schifffahrt

Der Schiffsverkehr nutzte maßgeblich die Donau mit ihren. So verlief auch ein Teil der Provinzgrenze entlang der Europäischen Wasserscheide. Der obere Rheinlauf bis zum Ausfluss des Bodensees zählte ebenfalls zur Provinz. Über Hafenanlagen ist bislang nur wenig bekannt. Kaianlagen der frühen bis mittleren Kaiserzeit wurden in Augusta Vindelicum-Augsburg, in Sorviodurum-Straubing und in Oberstimm (s.u.) nachgewiesen. Aus Bregenz ist ein spätantiker Kriegshafen bekannt, in dessen Umgebung ein älteres, repräsentatives Hafenviertel gelegen hatte. Für Reginum-Regensburg lassen Beobachtungen auf eine nicht genauer datierte, wohl römische Schiffslände schließen.
In Oberstimm bei Ingolstadt, einem Militärstandort des 1. Jh. n. Chr. an der Donau, wurden die Reste zweier, ursprünglich ca. 15 m langer Militärschiffe des späten 1. bis frühen 2. Jh. n. Chr. gefunden. Diese waren im Flüsschen Brautlach bei Anlage einer Uferbefestigung versenkt worden. Sie dienten dem Militär als Patroullienschiffe oder Mannschaftstransporter und konnten sowohl gerudert als auch gesegelt werden. Für die zivile Lastschiffart fehlen bislang Zeugnisse, wie wir sie mit Wracks und Inschriften von Schiffern (nautae) bzw. ihren Zusammenschlüssen (collegia) etwa aus der Nachbarprovinz Obergermanien kennen. Aus Heidenheim an der Brenz, einem Nebenfluss der Donau, besitzen wir zumindest ein sekundäres Zeugnis. Eine Weihinschrift auf einer Schale gibt einen Hinweis auf ein Schiffsunglück, das der Stifter überlebt hatte.

 

 

Römische Schiffe aus Oberstimm während der Ausgrabung
Schale mit Weihung and die Göttin Erycina nach einem Schiffsbruch

Zusammenfassung

Die römische Provinz Raetien wurde nach der ersten Eroberung 15 v. Chr. wahrscheinlich unter Tiberius bereits im 2.-4. Jahrzehnt n. Chr. eingerichtet. Sie umfasst Teile von Süd- und Südwestdeutschlands, der östlichen Schweiz, Tirols und Südtirols sowie Liechtenstein. Ihre endgültige Ausdehnung erreichte sie jedoch erst mit der Einrichtung des vorderen Limes um 160 n. Chr. Der ursprüngliche Name provincia Raetia et Vindelicia verweist auf zwei bedeutende Stammesgruppen aus diesem Raum. Aufgrund der schriftlichen Überlieferung kennen wir eine Vielzahl von Stammesnamen, die teilweise jedoch kaum zuweisbar sind. Archäologisch lassen sich in vorrömischer Zeit die mehrheitlich zur Fritzens-Sanzeno-Kultur gehörenden Gebirgsregionen sowie die das zum keltischen Kulturkreis gehörende Alpenvorland unterscheiden. Die Nachweise für eine spätlatènezeitliche bzw. darüber hinausgehende kontinuierliche Besiedlung sind zwar nicht häufig, lassen aber keinesfalls den Schluss auf eine Siedlungsleere zu. Allerdings stellt der Zusammenbruch der Oppidazivlisation mit dem Ende von Manching als zentralem Ort von überregionaler Bedeutung bis spätestens 50 v. Chr. einen spürbaren Niedergang für die betreffenden Regionen nördlich der Alpen dar.
Belege für eine einheimische Bevölkerung in der frühen Kaiserzeit liefern die Gräber der Heimstettener Gruppe. Bei diesen, wie auch bei der verstärkten Wiederaufnahme von Brandopfern zeigt sich ein Rückgriff teilweise auf vorlatènezeitliche Sitten. Während die Grabfunde nur bis ca. 60 n. Chr. nachweisbar sind, wurden die Kultplätze meist kontinuierlich bis in die Spätantike aufgesucht. Obwohl eine umfangreiche Rekrutierung einheimischer Männer nachweisbar ist, lässt sich ihre Rolle bei der Romanisierung der Provinz bislang nicht nachvollziehen.
Die Verkehrsgeographie Raetiens ist geprägt durch die Anbindung an Italien sowie west-östlich verlaufende Transitstrecken, die insbesondere auf militärische Bedürfnisse ausgerichtet waren. Trotz eines ausgeprägten Wegenetzes scheint die Entwicklung der Provinz, verglichen mit den Nachbarregionen, eher schleppend verlaufen zu sein.

Thomas Schmidts


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