Aussehen/Farbe der konservierten Hölzer

Inwieweit archäologische Hölzer ihre natürliche, ursprüngliche Farbe behalten haben ist schwierig zu beurteilen, da nicht mehr nachvollziehbar ist welchen farbverändernden Prozessen das Holz sowohl zu Gebrauchszeiten, als auch während der Bodenlagerung ausgesetzt gewesen war.

Betrachtet man nur die zellwandbildenden Substanzen im separierten Zustand ist Cellulose eher gräulich, weiß undLignin beige, bräunlich. Bewirken nun Abbauprozesse eine Veränderung in der Zusammensetzung, verschiebt sich auch der Farbeindruck bezüglich der Restsubstanzen. Wird z.B. Lignin abgebaut und ausgewaschen erscheint das Holz eher weißlich-gräulich. Zu sehen ist dieser meist durch UV-Strahlung bedingte„Vergrauungs- Effekt“ an unbehandelten, frei bewitterten Hölzern im Außenbereich und Treibhölzern oder auch an Hölzern die von „Weißfäule“ befallen sind, einem Pilzbefall, der vorrangig das Lignin zersetzt. Wird hingegen Cellulose abgebaut, wie z.B. bei der „Braunfäule“, bekommt das Holz durch das verbleibende Lignin eine bräunlichere Farbe.

Weiterhin sind auch die in den Zellen eingelagerten Holzinhaltsstoffe maßgeblich an der Farbgebung beteiligt, hiervor allem die Farb- und Gerbstoffe. Inwieweit diese durch eine lange, nasse Bodenlagerung ausgewaschen oder chemisch verändert wurden und somiteine Farbveränderung hervorgerufen haben können, ist nicht mehr nachzuvollziehen. Zudem können auch farbgebende Fremdstoffe aus dem umgebenden Milieu der Lagerstätte ins Holz eingeschwemmt worden sein. Ein schönes Beispiel für einen solchen farbveränderten Prozess im Bodenist an der sogenannten Mooreiche zu sehen. Hierbei reagiert eisenhaltiges Wasser aus dem Bodenmilieu mit den Gerbstoffen der Eiche und färbt das Holz von sehr dunkel bis zu schwarz.

Um die Farbe konservierter und unbehandelter archäologischer Hölzer objektiv beurteilen zu können, bedarf es eigentlich eines Probestückes, das ohne Behandlung mit einem Festigungsmittel aber dennoch ohneVolumenschwund und einer damit einhergehenden „Verdichtung“ der Holzmasse getrocknet würde um als Referenz zu dienen. Da dies aber nach dem aktuellen Stand der Technik nicht möglich ist, haben wir uns entschieden Fotos der Probekörper im wassergesättigten,luftgetrockneten und konservierten Zustand in einem Farbvergleich gegenüberzustellen.

Alle Fotos wurden unter gleichen Bedingungen (gleiche Beleuchtung, gleiche Kamera – Canon EOS 450D, Canon EF 50mm, Reprostativ) und mit den gleichen Einstellungen der Kamera vorgenommen. Zur Erstellung der vergleichenden „Holz-Farbkarten“ wurden zu jeder Versuchsreihe repräsentative Ausschnitte aus den Einzelbildern der unterschiedlich konservierten Holzproben nebeneinander montiert.

Für die Fotomontagen der einzelnen Holzproben im Vor- und Endzustand, wurden die Einzelbilder zuvor anhand der Maßstab-/Graukarte skaliert. Die unterschiedliche Lage der Objekte im Vor- und dann im Endzustand unter der Kamera, die perspektivische Verzerrung des Objektives, sowie die veränderte Höheneinstellung der Farbkarte zur Oberfläche der Proben und somit zur Schärfenebene sind trotz sorgsamster Ausrichtung und Skalierung Fehlerquellen, die eine dimensionsgetreue und vermessbare Wiedergabe der Veränderungen von Vor- zu Endzustand in der Fotomontage nicht ermöglichen.

Wiederum sind auf den Fotos Veränderungen wie feine Risse zu sehen, die vom Streifenlichtscanner nicht erfasst und somit auf dem 3D-Modell nicht oder nur ansatzweise sichtbar sind.