Nassholzkonservierung mit Zucker


Text: Stephan Gebhardt


Die Nutzung von Haushaltzucker (Saccharose), Extrakt aus dem Saft des Zuckerrohrs oder der Zuckerrübe, zur Nassholztränkung wird international seit Mitte der 1970er Jahre angewendet. Grundgedanken dafür sind die Verwandtschaft des Stoffes mit der Holzsubstanz, die größtenteils aus den gleichen Molekülen aufgebaut ist, Klarheit und Festigkeit, Verfügbarkeit und Ungiftigkeit, was für Restaurator und Entsorgung wichtig ist, sowie nahezu unbegrenzte Haltbarkeit.

Die Tränkbehälter für die Bäder sollten korrosionsstabil sein, geeignet sind Kunststoff (PE, PP, GFK) und Edelstahl. Die Flüssigkeit wird durch dicht an Oberfläche und Behälterwand angelegte Folien gegen Luftzutritt abgeschlossen. Ein geeignetes Raumklima, das die Badtemperatur von eher deutlich unter, jedenfalls nicht über 20 °C hält, muss gewährleistet sein, wie auch alle Bedingungen möglichst auf Sterilität ausgerichtet sein sollten. Getränkt wird in Badkonzentrationen von anfänglich 10% (w/w), die in 10%-Stufen auf 60% gesteigert werden, wobei das Bad jeweils neu angesetzt werden muss. Gegen mikrobiologische Aktivität werden 0,6 – 1% Natriumbenzoat, 0,5% Quartasept (Schülke&Mayer, quartäre Ammoniumverbindungen, Alkylamine), sowie 0,05% Tallofin (Ashland, Emulgatoren und Terpene) gegen Schleimbildung zugesetzt. Regelmäßige Kontrolle der Lösung erfolgt durch Messung des pH-Wertes, der nicht schnell und nicht unter 6 fallen darf, da dies bakterielle Aktivität anzeigen würde. Auch sollte die Lösung klar bleiben und frisch riechen. Widrigenfalls muss sie ausgetauscht und die Biozidkonzentration gesteigert werden. Der Tränkverlauf wird durch Messung mit einem Refraktometer überwacht, die Konzentration verdünnt sich dabei leicht, weswegen bei jedem Ansatz leicht überkonzentriert werden sollte. Zur Sicherung gegen das regelmäßige Aufschwimmen wird im Landesamt für Archäologie Dresden/Germany eine Art beschwerten Regalsystems in der Wanne installiert.

Die Trocknung kann zum einen unter langsamen kontrollierten Bedingungen an der Luft erfolgen, unter Folienabdeckungen oder in abgedeckten Behältern mit regelmäßiger Lüftung, oder besser in einer Gefriertrocknung mit gekühlter Trockenkammer. Nach abschließender Nachreinigung von Zuckerresten mit feuchten Schwämmen und vollständiger Trocknung schließt ein Überzug mit Mowilith 50 die Konservierung ab.